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Mit zwölf Kameras durch New York

Warum Metropolen für selbstfahrende Fahrzeuge (noch) eine Herausforderung sind, zeigt Mobileye bei einer Testfahrt durch eine Großstadt in den USA.
Autonom fahrender Pkw im Straßenverkehr von New York
Damit autonome Pkw irgendwann gut durch Großstädte kommen, werden zur Zeit aufwendige Erfassungssysteme mit 12 Kameras sowie Lidar- und Radarsensorik im Realbetrieb unter anderem in New York getestet. Bild: Mobileye

Autonomes Fahren – eines der Schlagwörter in der Mobilität. Während sich die Ethikkommission mit ethischen Fragen dazu beschäftigt, setzen sich Technologieunternehmen mit der technischen Umsetzbarkeit auseinander. Das Manövrieren auf einer verlassenen Straße ist das eine – präzises und umsichtiges Fahren in einer Großstadt das andere.

Um bei den zahlreichen Ansätzen und Entwicklungen für eine gewisse Ordnung zu sorgen, legte die Society of Automotive Engineers SAE fünf Stufen fest. Um das Ziel der fünften Stufe „vollautonomes Fahren“ zu erreichen, müssen Hersteller und Zulieferer ihre Systeme weiter optimieren. So auch die Technologiefirma Mobileye, die sich für ihre Testfahrten schon einige Großstädte und nun auch die belebte Metropole New York City ausgesucht hat.

Eine Voraussetzung für autonomes Fahren ist natürlich die Wahrnehmung der Umgebung. Dafür werden zwei voneinander unabhängige Systeme eingesetzt: Die primäre Erfassungsquelle besteht aus zwölf Kameras, sekundär werden Radar und Lidar genutzt. Mit deren Unterstützung soll das Fahrzeug dann autonom am Verkehrsgeschehen teilnehmen. In verkehrsreichen Städten wird das zur Herausforderung: Das selbstfahrende Auto muss zahlreiche Unwägbarkeiten und Behinderungen einschätzen, bei Regen und Dunkelheit die Sicht bewahren und unzählige Informationen und Lichtreize korrekt verarbeiten. Von daher ist New York eine der wohl anspruchsvollsten Testumgebungen für reale Bedingungen.

Anspruchsvolle Situationen

Die Aufgabe, Passagier und Fahrzeug sicher und wohlbehalten ans Ziel zu bringen, erschweren bestimmte Situationen. Am Beispiel New York zählen dazu:

Baustellen: Ein Kraftakt für autonome Fahrzeuge. Zum einen sind Fahrspuren verändert und oftmals enger, zum anderen informieren Schilder und Baken über den temporären Gefahrenbereich. Sehr viele visuelle Eindrücke sind in kurzer Zeit zu analysieren.

Verkehrsdichte: Die Zahl der Autobesitzer ist in New York zwar geringer als in anderen Großstädten, die Vielfalt der Verkehrsteilnehmer dafür umso größer. Auf den dicht befahrenen Straßen begegnet man – abgesehen von Pkw und Lkw – Taxis, Limousinen, Imbisswagen, Fahrradkurieren, Pferdekutschen und Rollerfahrern.

Nachtfahrten: In der Stadt, die niemals schläft, erhellen nachts unzählige Lichtquellen die Straßen. Ob einfache Straßenlaternen, funkelnde Firmenschilder oder metergroße strahlende Werbetafeln – das eigentliche Verkehrsgeschehen muss sauber von diesen Eindrücken getrennt werden.

Lichtverschmutzung ist eine Hürde, die für autonome Fahrzeuge gar nicht so einfach zu meistern ist.

Fahrverhalten: Verstopfte Straßen schlagen auf das Gemüt – das autonome Fahrzeug muss daher mit aggressiven Fahrern zurechtkommen.

Fußgänger: Das Verhalten von Fußgängern ist unachtsam und schwer vorhersehbar. Menschen handeln hier eher intuitiv und passen ihre Fahrweise an, Maschinen müssen dafür programmiert werden.

Parken in zweiter Reihe: Wegen der Bevölkerungsdichte New Yorks ist die Anzahl der Lieferfahrzeuge hoch. Sie parken zum Be- und Entladen häufig in zweiter Reihe. Die Frage, ob ein Fahrzeug gerade parkt oder nicht, ist für einen Menschen leichter einzuschätzen als für eine Maschine.

Tunnel und Brücken: Manhattan ist über zahlreiche Tunnel und Brücken mit dem Festland verbunden. Viele davon sind über schmale und mit Pollern oder Pylonen eingefasste Fahrspuren befahrbar. Diese Beschaffenheit ist eine besondere Herausforderung, zumal die Brücken teils doppelstöckig ausgeführt sind.

Selbst wenn in Zukunft ausschließlich autonome Fahrzeuge unterwegs sind, gibt es immer Störfaktoren, die aktiv oder passiv in den Straßenverkehr eingreifen. Deshalb ist es umso wichtiger, die Stufe fünf des autonomen Fahrens vollständig zu erfüllen.

Zur Testfahrt von Mobileye in New York gibt es ein Video aus verschiedenen Blickwinkeln.

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