Wie ZF mitteilt, setzt Volkswagen für seine Modelle ID.3 und ID.4 sowie in der gesamten, global vermarkteten MEB-Plattform (modularer E-Antriebs-Baukasten) des Autokonzerns serienmäßig auf die neueste Generation eines Bremsregelsystems des Zulieferers. Damit sehen sich die Friedrichshafener in ihrer Position als Technologie- und Systemlieferant für die Elektromobilität bestätigt.
Technisch basiert die ZF-Bremsregelung auf einer Kombination von elektronischem Bremskraftverstärker (EBB) und elektronischer Stabilitätskontrolle (ESC). Dabei sind die beiden Komponenten Teil einer Bremsarchitektur, die einen elektrischen Bremskraftverstärker für eine verbesserte Bremsbetätigung und die elektronische Stabilitätskontrolle vereint. Das ZF-System unterstützt zudem Fahrerassistenzfunktionen wie die automatische Notbremsung und ersetzt vormals notwendige mechanische Komponenten durch Softwarefunktionen, was Gewicht und Kosten spart.
Mit stärkerem Boost
Im Projekt mit VW ist das System Teil eines Softwarenetzwerks, das in der Stabilitätskontrolleinheit untergebracht ist. Es erfüllt strenge Sicherheitsstandards der europäischen Verkehrssicherheitsgesellschaft EuroNCAP. Neue Testprotokolle für Funktionen wie die automatische Notbremsung erfordern beispielsweise einen stärkeren Boost, um die Bremskraft noch schneller und dynamischer bereitzustellen. Neben diesen Anforderungen kann der Fahrzeughersteller je nach Bedarf und Anforderung noch weitere automatisierte Funktionen in das Bremssystem integrieren. Das Bremsregelsystem agiert dabei zusammen mit anderen Fahrwerkssystemen, um eine präzise Fahrzeugssteuerung zu ermöglichen.
Manfred Meyer, Leiter Engineering des Geschäftsfelds aktive Sicherheit, Bremssysteme & Lenkungssysteme von ZF, sagt dazu: „Das ZF-Bremssystem kann die intelligente Integration in einem Elektroauto auf unterschiedliche Weise nutzen.“ Exemplarisch dafür steht die Parkbremse.
„So kann beispielsweise auf eine mechanische Parksperre im Antrieb verzichtet werden. Eine Softwarefunktion sorgt dafür, dass das Fahrzeug im Parkmodus sicher von der elektrischen Parkbremse festgehalten wird. Diese Funktion wird innerhalb des ESC und redundant in der EBB-Einheit gesteuert. Das spart Gewicht und Kosten“, erklärt Meyer. Zusätzlich agiert das System so präzise vernetzt, dass während der Energierückgewinnung die Varianz des Bremspedalgefühls für den Fahrer nahtlos ist.
Torsten Schmidt
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