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BMW i: Individuelle Mobilität neu definiert

Die Redaktion hat Claire Cleuziou, Projektmanagerin BMW i, zu den bisherigen Erfahrungen befragt und nachgehakt, was man vom Hersteller rund um das Thema alternative Antriebe in Zukunft erwarten darf.
Zufriedenstellender Absatz bei BMW: Mehrere Monate Wartezeit müssen Kunden beim Kauf eines i3 inKauf nehmen. Bild: BMW

BMW ist mehr als zufrieden mit dem Absatz des i3, der sowohl als reines Elektrofahrzeug sowie als Range Extender erhältlich ist. Wer einen BMW i3 besitzen möchte, muss sogar Wartezeiten von mehreren Monaten in Kauf nehmen.

Frau Cleuziou, wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen: Ordert der überwiegende Teil der Besteller den i3 in der Elektrovariante oder als Range Extender?

Das Verhältnis liegt etwa bei 50/50.

Bei vielen Experten ist der serielle Hybrid beziehungsweise der Range Extender umstritten, da er nach deren Meinung aus energetischer Sicht keinen Sinn macht. Sieht das BMW für den i3 anders?

Der BMW i3 REX ist nicht als serieller Hybrid zu sehen, da er grundsätzlich immer elektrisch fährt und der Range Extender nur als Reichweitenverlängerung dazu geschaltet wird.

Claire Cleuziou, Projektmanagerin BMW i: „Wir stellen uns technologisch breit auf, um den verschiedenen Anforderungen der Zukunft maßgeschneiderte Lösungen zu bieten.“

Eines der wichtigsten Argumente, um batterieelektrischen Fahrzeugen zum Durchbruch zu verhelfen, ist der Aktionsradius. Welche Entwicklungsschritte (sprich Reichweiten) können wir hier in den nächsten Jahren erwarten – bei vergleichbaren Batterieabmessungen?

Die Batterietechnologie und damit mögliche Reichweiten von Elektrofahrzeugen werden sich über die nächsten Jahre natürlich weiter entwickeln. Der Hochvoltspeicher im BMW i3 stellt bezüglich der Balance aus Reichweite, Gewicht, Langlebigkeit und Sicherheit das heute mögliche Optimum des technologischen Fortschritts dar. Es ist aber heute noch nicht genau absehbar, wann eine nächste Technologiestufe verfügbar sein wird.

Vielleicht können Sie bei dieser Gelegenheit auch etwas zur Preisentwicklung der HV-Energiespeicher sagen?

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns dazu nicht äußern.

Beim Reichweiten-Thema wird neben dem Faktor leistungsstärkerer Akku die Bedeutung eines intelligenten Energiemanagements oft unterschätzt. In diesem Zusammenhang: Kann die immer stärkere Fahrzeugvernetzung (Stichwort ‚Connected Car’) das Energiemanagement noch weiter verbessern und somit der E-Mobilität auf die Sprünge helfen?

Konnektivität in Verbindung mit Mobilität ist der Inbegriff einer individuellen, nachhaltigen, effizienten und bequemen Form urbaner Mobilität. Die Kombination einer energiesparenden Routenführung speziell für Elektrofahrzeuge mit dem ECO-Fahrmodus ist die perfekte Symbiose aus ConnectedDrive und eDrive (EfficientDynamics). BMW-i-Kunden werden unterwegs durch eine fortschrittliche Routenführung und ein perfektes Energiemanagement unterstützt, um die Reichweite zu maximieren.

Der Reichweiteassistent überprüft dabei, ob das gewünschte Ziel mit dem aktuellen Ladezustand überhaupt erreicht werden kann. Falls ja, wird eine speziell für Elektrofahrzeuge optimierte energiesparende Route und darüber hinaus ein Wechsel in den Eco-Fahrmodus mit dem Fahrerlebnisschalter vorgeschlagen. Ist ein Ziel mit dem aktuellen Ladezustand nicht erreichbar, wird dem Kunden eine nahe gelegene Ladestation als Ziel empfohlen. Kann die Erreichbarkeit eines Ziels mit dem aktuellen Ladezustand aufgrund veränderter Verkehrsbedingungen nicht garantiert werden, wird der Fahrer informiert und erhält einen Vorschlag, wie er durch einen Wechsel in den ‚EcoPro+’-Fahrmodus trotzdem am gewünschten Ziel ankommen kann. Die Reichweitekarte basiert dabei auf einer fortschrittlichen Reichweiteberechnung, die das ConnectedDrive-Backend ausführt. Bei dieser Berechnung werden Faktoren wie persönliches Fahrverhalten, Straßenbedingungen und geografische Bedingungen, Verkehrsinformationen und Verbrauch durch zusätzliche Verbraucher berücksichtigt.

Kommen wir zu den verschiedenen alternativen Antriebskonzepten. Viele Mitbewerber von BMW sehen mittelfristig im Plug-in-Hybrid und einige langfristig auch im Brennstoffzellenfahrzeug die Zukunft. Wie sieht die Strategie bei BMW aus?

Zukünftig wird es verschiedene Antriebe für verschiedene Zwecke und Anforderungen geben: Alternative Antriebe und konventionelle Antriebe bzw. Mischformen (vollelektrische Fahrzeuge mit und ohne Range Extender, Plug-in Hybride, Hybride, konventionelle Antriebe und zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls auch Fuel Cell EV. Wir stellen uns deshalb technologisch bewusst breit auf, um zu den verschiedenen Anforderungen weltweit maßgeschneiderte Lösungen bieten zu können.

Abschließend noch eine andere Frage: Viele Hersteller gehen den Weg ein E-Fahrzeug auf einer bestehenden Plattform aufzubauen. Warum ist BMW hier einen anderen Weg gegangen?

Der BMW i3 ist das erste konsequent nachhaltig und von Beginn an als  Elektrofahrzeug gestaltete Fahrzeug für ein urbanes Umfeld – mit seiner LifeDrive Architektur maßgeschneidert für emissionsfreien Elektroantrieb und intelligente Fortbewegung in der Stadt und beim Pendeln. Wir verfolgen ein ganzheitliches Konzept, bei dem das Prinzip der Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine zentrale Rolle einnimmt. Unterstützt wird dieses Konzept durch fahrzeugbezogene Mobilitätsservices und solche, die über das eigentliche Fahren hinausgehen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass BMW i das Verständnis von individueller Mobilität neu definiert.

Frau Cleuziou, herzlichen Dank!

Die Fragen stellte Torsten Schmidt

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