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„Bei E-Fahrzeugen sind Standzeiten Ladezeiten“

Podcast (33 Min.): Jovan Ikic vom Technologieunternehmen The Mobility House beantwortet wichtige Fragen rund um das Thema Elektroladepunkte.
Jovan Ikic ist Head of Key-Account-Management bei The Mobility House mit Sitz in München, einem auf intelligente Lade- und Energielösungen spezialisierten Technologieunternehmen. Bild: Sreenshot

Die Elektromobilität nimmt Fahrt auf. Nicht nur die Zulassungszahlen von E-Fahrzeugen steigen, sondern auch die Nachfrage nach Elektroladesäulen zieht an. Beides hängt wohl auch mit den bereitgestellten Fördergeldern zusammen.

Jovan Ikic vom Technologieunternehmen The Mobility House beantwortet wichtige Fragen rund um das Thema Elektroladepunkte. Dabei geht er auch auf das Förderprogramm (440) ein und erläutert technische Details.

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Auszüge aus dem Gespräch mit Timecode:

  • (ab Min. 1:30): Kfw-Förderprogramm Ladesäulen (440): Jede Privatperson darf die Kfw-Förderung nutzen. Wenn der Antrag auf dem Kfw-Portal genehmigt ist, kann mit den vorbereitenden Maßnahmen (Starkstromleitung) und mit der Installation der Ladesäule durch einen Elektriker begonnen werden. Die Rechnung der Ladesäule sowie
    die Handwerkerrechnung muss auf dem KfW-Portal hochgeladen werden. Danach erfolgt die Auszahlung von maximal 900 Euro Förderung.
  • (ab Min. 3:20): Bei Eigentümergemeinschaften ist eine ordentliche Eigentümerentscheidung nötig, um eine Entscheidung über die Anschaffung einer oder mehrerer Ladepunkte zu fällen. Es macht Sinn, sich mit Nachbarn abzusprechen.
  • (ab Minute 4:13): Wichtige Fragen, die vorab geklärt werden müssen: Welche Art von Wallbox braucht der Haushalt? Gibt es einen fachmännischen externen Elektriker, der die Arbeiten durchführen kann? The Mobility Hosue bietet einen Installationscheck: Innerhalb von 48 Stunden kommt ein Techniker vorbei und schaut sich die Vor-Ort-Gegebenheiten an. Auf dieser Basis erstellt er ein Angebot, das Interessenten mit dem Angebot eines Elektrikers vergleichen können. Wer möchte, kann die Wallbox auch von TMH montieren lassen.
  • Bedingungen zur finalen Antragstellung (ab Minute 5:08): Rechnung Wallbox, Rechnung Elektriker und Nachweis über Natur-/Ökostromanbieter oder den Anschluss an eine PV-Anlage auf dem KfW-Portal hochladen.
  • (ab Min. 7:06) Auswahl der Wallbox: um die Förderung zu erhalten, dürfen nur förderfähige (sprich steuerbare) Ladepunkte angeschafft werden. Bei TMH erkennt man die geförderten Modelle an einem KfW-Symbol-Schwein
  • (ab Min. 7:30): Vorteile einer privaten Wallbox: Eine Wallbox ist ein sicherheitsrelevantes Teil, denn sobald am StTarkstromanschluss ein Ladepunkt installiert ist, fließt nur dann Strom, wenn das Ladekabel mit dem aufzuladenden E-Auto verbunden ist. Es besteht keine Gefahr mehr für Kinder und Haustiere durch den Starkstromanschluss. Bei den geförderten Modellen kann der Netzanbieter auf die Wallboxen zugreifen, beispielsweise bei überschüssigem Strom. Wenn mehrere Personen die Wallbox nutzen, macht es Sinn, auf eine Funktion zu achten, die die Verbräuche unterscheiden kann.
  • (ab Min. 9:01): Bedeutung von OCPP-Steuerung: OCPP ist eine internationale Steuerung, der sich immer mehr Automobilhersteller bedienen. Der Vorteil dieser Technik einess niederländischen Programmierunternehmen ist, dass sie unterschiedliche Systeme miteinander verbinden kann, beispielsweise um im gewerblichen Bereich einen Schnelllader (DC) mit einem AC-Lader (AC) miteinander zu verbinden und zu steuern. Das ist dann wichtig, wenn ein geringer Netzanschluss vorliegt oder Spitzenlasten zu drücken.
  • (ab Min. 10:00): Steuerbare Lösungen sind auch für den Privatbereich sinnvoll, weil sie gefördert werden und der Netzanbieter darauf zugreifen und sein Netz damit ausgleichen kann. Im Fall einer Gesamtlösung mit Vehicle-to-grid (zu Deutsch: Vom Fahrzeug zum Netz) – also einem Konzept zur Abgabe von elektrischem Strom aus den Antriebsakkus von Elektro- und Hybridautos zurück in das öffentliche Stromnetz – kann der Akku monetarisiert werden.
  • (ab Min. 10.30) Rechenbeispiel
  • (ab Min. 11:17): 11kW Ladeleistung, dreiphasig ist die maximale Anschlussmöglichkeit, die der Gesetzgeber bei der KfW-Förderung erlaubt. Privat wäre auch eine 22 kW-Wallbox erlaubt, ist aber zulassungspflichtig vom Netzbetreiber und mit höheren Kosten verbunden. Außerdem muss sie herunterreguliert werden können auf 11kW, um gefördert werden zu können. Bisher gibt es erst wenige Fahrzeuge, die mit 22 kW geladen werden können (Renault). Die meisten Fahrzeuge sind vom Laden her schon begrenzt und deshalb macht oftmals nur eine 11 kw-Ladeleistung Sinn.
  • (ab Min. 13:06). Mit diesen technischen Vorgaben soll die Verbreitung von E-Autos in bestimmten Straßenzügen /Netzlast in der jetzigen Ausbauphase reguliert werden können, damit mit möglichst viele E-Auto-Nutzer bedient werden können.
  • (ab Min. 15:03): Ladekabel/Stecker: In Europa ist der Typ-2-Stecker im AC-Ladebereich das meist benutzte Modell. Auch Asiaten und Tesla nutzen diesen Typ.
  • (ab Min. 16:20) Zeitaufwand Aufladen: Es hängt davon ab, wieviel kW-Ladeleistung das Auto bietet (meistens einphasiges Netz)
  • (ab Min. 17:53) einphasige bis dreiphasige Netze
  • (ab Min. 19:27) Nach Ikics Erfahrung ändern E-Auto-Nutzer ihren Fahrstil und fahren in der Regel langsamer und konzentrierter. Außerdem gelte: „Standzeiten sind Ladezeiten“, d.h. E-Auto-Fahrer schauen beim Einkaufen oder beim Besuch von Kino, Theater etc. nach Lademöglichkeiten während das Auto steht, um den Verbrauch direkt wieder zu egalisieren. Oftmals laden Nutzer auch nur geringe Mengen nach, um immer mobil sein zu können. Extra zum Laden bspw. an eine Tankstelle zu fahren, entspreche anders als bei Verbrennern nicht mehr den Gewohnheiten. Wer eine private Ladestation hat, deckt erfahrungsgemäß 80 bis 90 Prozent des Bedarfs zuhause ab.
  • (ab Min. 20:43) Verbreitung von E-Ladepunkten, gewerblich vs. privat: im gewerblichen Bereich sind viele Unternehmen noch nicht sensibilisiert für dieses Thema, obwohl es einen Mehrwert für Unternehmen als Arbeitgeber, für Arbeitnehmer, für Kunden und bei Immobilienbesitzern für Mieter bietet.
  • (ab Min. 22:02) Unterschied AC (Wechselstrom, langsames Laden), DC (Gleichstrom, schnelles Laden)
  • (ab Min. 22:55) Thema Dienstwagennutzung: grüne Dienstwagen als Statussymbol nach außen für Arbeitgeber immer wichtiger
  • (ab Min. 24:28) Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
  • (ab Min. 27:13) Wie viele Wallboxen sind an Unternehmen notwendig/sinnvoll für Angestellte, Gäste, wenn die E-Auto-Nutzung steigt? Ausbaufähiges Konzept nach guter Berater ist sinnvoll für Unternehmen.
  • (ab Min. 23:32) Welche Technik macht an Unternehmen Sinn? Bei Autohäusern/Werkstätten/Paketdiensten sind DC-Lader sinnvoll, um einen Mehrwert zu generieren. Ansonsten reichen AC-Ladestationen aus.

Kerstin Thiele

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